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Diplomarbeit von Tobias Larscheid




OPTIMIERUNGSANSÄTZE FÜR DEN RADVERKEHR AUF LSA-GESTEUERTEN STRECKENABSCHNITTEN

Bearbeiter: cand.-ing. Tobias Larscheid
Betreuer: Dipl.-Ing. Armin Langweg
Aachen, 2006
 

In Deutschland soll als Teil einer nachhaltigen Entwicklung der Umweltverbund gestärkt und gefördert werden. Mit der Erstellung des Nationalen Radverkehrsplans 2002 - 2012 hat die Bundesregierung erstmals eine bundesweite Basis zur Förderung des „Systems Radverkehr“ geschaffen, die das Ziel verfolgt, den Modal-Split-Anteil des Radverkehrs – als einem Bestandteil des Umweltverbundes – zu steigern. Mit effektiver Radverkehrsförderung – als dem Zusammenspiel mehrerer Bausteine auf verschiedenen Ebenen – kann die notwendige Veränderung der Einstellung zum Radverkehr in den Köpfen der Menschen und damit ein vermehrter Umstieg vom Kfz auf das Fahrrad erreicht werden.


Einen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs leisten attraktive, sichere und an die Belange des Radverkehrs angepasste Verbindungen im städtischen Straßennetz. Allerdings werden die Radfahrer auch auf stark vom Radverkehr genutzten städtischen Streckenabschnitten bisher nur sehr selten bei der LSA-Steuerung berücksichtigt. LSA-Koordinierungen des Kfz-Verkehrs führen daher häufig zu Benachteiligungen für die Radfahrer, da diese aufgrund ihrer geringeren Geschwindigkeit an den koordinierten LSA halten müssen.


Im Rahmen dieser Arbeit wird am Beispiel eines ausgewählten LSA-gesteuerten Streckenabschnitts in Aachen die Eignung einer modifizierten LSA-Koordinierung bei verbesserter Berücksichtigung des Radverkehrs überprüft. Bei der Beurteilung der Variantenvorschläge werden dazu die Belange aller Verkehrsträger berücksichtigt.


Als Untersuchungsstrecke wird der westliche Teil des Grabenrings ausgewählt, auf der Radfahrer trotz der wichtigen Funktion im Aachener Radverkehrsnetz zurzeit aufgrund der LSA-Koordinierung an mehreren aufeinanderfolgenden LSA anhalten müssen. Im Bereich des Untersuchungsabschnitts gibt es fünf Knotenpunkte mit LSA. Für den Radverkehr stehen mit Ausnahme eines kurzen Teilabschnitts momentan keine separaten Radverkehrsspuren zur Verfügung.


Die bestehende LSA-Koordinierung sowie die erstellten Variantenvorschläge werden anhand der erreichbaren Durchschnittsgeschwindigkeit und der Summe der Wartezeiten der verschiedenen Verkehrsträger beurteilt. Bei der aus den Ergebnissen der Variantenuntersuchung abgeleiteten Empfehlung zur Optimierung des Radverkehrs werden die Belange des Umweltverbundes, bei der an die vorgeschlagene Tempo-30-Zone angepassten LSA-Koordinierung, stärker berücksichtigt. Darüber hinaus wird empfohlen, zumindest im Bereich der Knotenpunktszufahrten separate Radverkehrspuren anzulegen, da die verbesserte LSA-Koordinierung erst durch diese Kombination die optimale Wirkung erzielen kann.


Die im Rahmen dieser Arbeit erstellten Beurteilungskriterien liefern eine Entscheidungshilfe bei Auswahl einer Optimierungsvariante für einen konkreten Streckenabschnitt. Ein objektiver Vergleich der Radverkehrsqualität verschiedener Streckenabschnitte ist mit ihnen noch nicht abschließend möglich. Allerdings kann aus den im Rahmen dieser Arbeit gemachten Erfahrungen ein erster Ansatz zur Qualitätsbewertung des Radverkehrs auf LSA-gesteuerten Streckenabschnitten anhand der Radfahrergeschwindigkeit formuliert und zur Diskussion gestellt werden.
 



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