Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB
 

Pfingstexkursion 2005 - Berlin

Berlin als Hauptstadt sowie als größte Stadt von Deutschland war im Jahr 2005 Ziel der gemeinsamen Pfingstexkursion der Verkehrslehrstühle. Die 33 studentischen Teilnehmer hatten dabei ein abwechslungsreiches, mitunter dichtes Programm zu absolvieren, das in gemeinsamer Abstimmung der drei Lehrstühle erarbeitet worden ist. Verantwortlich für die Vorbereitung waren Björn Dieckenbrok (Lehrstuhl für Schienenbahnwesen und Verkehrswirtschaft), Thorsten Becher (Lehrstuhl für Straßenwesen, Erd- und Tunnelbau), Daniel Kösters (Lehr- und Forschungsgebiet Flughafenwesen und Luftverkehr) und André Wolf (Lehrstuhl für Stadtbauwesen und Stadtverkehr). Die genannten Personen der Fachbereiche Schiene, Straße und Flughafen haben die Exkursion auch begleiteten. Herr Wolf vom Lehrstuhl für Stadtbauwesen und Stadtverkehr wurde kurzfristig aufgrund weiterer terminlicher Verpflichtungen durch Katja Johänning (Lehrstuhl für Stadtbauwesen und Stadtverkehr) ersetzt, welche dann an der Exkursionsfahrt teilgenommen hat und die abschließende Abrechnung durchführte. Die Lehrstuhlinhaber Prof. Steinauer, Prof. Wendler und Prof. Beckmann konnten es in diesem Jahr ermöglichen, die Exkursionsgruppe über den gesamten Zeitraum zu begleiten. Prof. Reichmuth nahm an den Besichtigungen des Flughafen Schönefeld und des ehemaligen Militärflughafens Sperenberg teil.

Datum Tag Programmpunkte
17.05. Dienstag - Fahrt Aachen - Magdeburg
- Vorstellung und Besichtigungen des Wasserstraßenkreuzes
- Magdeburg
- Weiterfahrt nach Berlin
18.05. Mittwoch - Vorträge bei der Senatsverwaltung Berlin zum Verkehrsentwicklungsplan
-·Vorträge und Besichtigung des Tiergarten-Tunnel (B96) am Lehrter Bahnhof
- Vorträge und Besichtigung des Lehrter Bahnhofs und der neuen Kanzler-Linie
- Stadtrundfahrt und -rundgang mit dem Geschäftsführer der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung e.V. Berlin
19.05. Donnerstag - Vorträge im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) zum Raumordnungsbericht und zur Bundesverkehrswegeplanung
- Vorträge am Verkehrstechnischen Institut der Deutschen Versicherer (VTIV) zur Sicherheit auf deutschen Landstraßen
- Vortrag zum geplanten Ausbau des Flughafens Schönefeld zu einem Großflughafen aus der Sicht eines Vorhabengegners
- Vorstellung des ehemaligen Militärflughafens Sperenberg mit seinen Möglichkeiten zum evtl. Ausbau und Rundfahrt über das brachliegende Flughafengelände
20.05. Freitag - Vortrag zur Großwohnsiedlung Marzahn mit anschließender Rundfahrt
- Vorstellung und Rundfahrt über das Flughafengelände Schönefeld und anschließende Vorträge zum geplanten Ausbau als Großflughafen
- Vorträge und Besichtigung der Baustelle BAB A113
21.05. Samstag Rückfahrt Berlin - Aachen

Den Auftakt der Exkursion gestaltete der Besuch des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg, der Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin. Den Exkursionsteilnehmern wurde im Besucherzentrum anhand eines Modells der Aufbau und der geplante Umbau des Wasserstraßenkreuzes erläutert. Dabei wurde sowohl auf die neu gebaute Kanalbrücke mit der Doppelschleuse Hohenwarthe als auch auf das alte Schiffshebewerk aus dem Jahre 1919 eingegangen. Im Anschluss an die Theorie konnten sich die Teilnehmer durch einen Rundblick vom Aussichtsturm und durch eine kurze Busfahrt zum Mittellandkanal selbst einen Eindruck von der Größe des Wasserstraßenkreuzes machen. Nach der Besichtigung wurde die Fahrt nach Berlin fortgesetzt. Dort angekommen wurde der offizielle Teil des Programms mit dem Einchecken in das Jugendhotel Berlincity und einem dort anschließenden gemeinsamen Abendessen beendet, so dass noch genügend Zeit zur Verfügung stand die nähere Umgebung des Hotels auf eigene Faust zu erkunden.

Am nächsten Tag wurde die Exkursion früh morgens nach dem Frühstück mit einem Besuch der Senatsverwaltung Berlin fortgesetzt. Dort wurden die Teilnehmer vom Referatsleiter für Grundsatzangelegenheiten der Verkehrspolitik und Verkehrsentwicklungsplanung Dr.-Ing. Friedemann Kunst empfangen, der einen Vortrag zur Verkehrsentwicklung von Berlin gehalten hat. Er ist dabei auch auf die Besonderheiten durch die ehemalige Trennung in Ost- und West-Berlin eingegangen. Nach dem Senatsbesuch ging es per Bus zum Lehrter Bahnhof, dem neuen Berliner Hauptbahnhof, wo der Besuch der Baustelle des Tiergartentunnels (B96) als nächster Programmpunkt durchgeführt wurde. Für das Parlaments- und Regierungsviertel im "Spreebogen" wird im Zuge der Realisierung der Verkehrsanlagen im zentralen Bereich (VZB) die derzeitige in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bundesstraße B96 durch eine Tunnellösung ersetzt. Beim Bau musste auf besondere Weise das hoch anstehende Grundwasser beachtet werden. Durch Vorträge und einer Besichtigung der Tunnelanlage wurde den Exkursionsteilnehmern der Bauablauf, evtl. Schwierigkeiten und Besonderheiten sowie die technische Ausrüstung der Tunnelanlage erklärt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im nahe gelegenen Hamburger Bahnhof und einem freiwilligen Besuch des angegliederten Museums folgten Vorträge zur Großbaustelle Lehrter Bahnhof mit einem anschließenden Rundgang über einen Teil der Baustelle. Aufgrund der Entwicklung Berlins zur europäischen Wirtschaftsmetropole und dem damit verbundenen steigenden Fahrgastaufkommen, wird der Lehrter Bahnhof künftig der zentrale Umsteigeknoten in einem Netz von Bahnstationen mit Anschluss an das Regional- und S-Bahnnetz, an die U- und Straßenbahn sowie an das Busnetz sein. Die Fertigstellung des neuen Umsteigebahnhofes ist für das Jahr 2006 geplant, es wird mit einem Fahrgastaufkommen von täglich bis zu 240.000 Fahrgästen gerechnet. Um neben der verkehrlichen Entwicklung Berlins auch einen Einblick über die städtebauliche Entwicklung zu erhalten wurde am frühen Abend eine Stadtrundfahrt durchgeführt, die fachlich von Dipl.-Ing. Ludwig Krause, dem Geschäftsführer der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung e.V. Berlin geleitet wurde. Der offizielle Teil dieses Tages endete mit einem von Herrn Krause geführten Fußmarsch zu den Hackeschen Märkten, wo die Teilnehmer sich in Gruppen zusammenfanden um gemeinsam das Abendessen einzunehmen und den Tag ausklingen zu lassen.

Am Donnerstag stand am Morgen nach dem Frühstück der Besuch des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) auf dem Programm. Herr Mdirig Sinz berichtete in seinem Vortrag über den Raumordnungsbericht 2005, welcher eine Fülle von Informationen, Maßnahmen sowie Beispiele zur Beurteilung von Zustand und Entwicklungen in den Regionen Deutschlands enthält und der jüngst im Bundeskabinett vorgestellt wurde. Nachfolgend informierte Herr Hassheider über die Abläufe zur Aufstellung der Bundesverkehrswegeplanung und deren Inhalte. Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ist einer von der Bundesregierung in bestimmten zeitlichen Abständen - zuletzt im Jahre 2003 - erarbeiteter aktualisierter Plan aller Verkehrsvorhaben des Bundes. Nach den Vorträgen und einer anschließenden Diskussionsrunde ging es per Bus zum Verkehrstechnischen Institut der deutschen Versicherer (VTIV), wo die Exkursionsteilnehmer von Prof. Dr.-Ing. Meewes und seinen Mitarbeitern empfangen wurden. Herr Meewes stellte in einem Vortrag die Organisationsstruktur des VTIVs vor. Danach folgten drei weitere Vorträge zu Sicherheitsaudits, zur digitalen Unfallsteckkarte EUSKA sowie zu Fußgängerunfallverhütung durch Umbaumaßnahmen an Kraftfahrzeugen. Im Anschluss sponserte VTIV das Mittagsbuffet, wodurch die Teilnehmer gestärkt zum nächsten Programmpunkt fahren konnten. Zusammen mit Herrn Lehnert, einem Ausbaugegner des Flughafens Schönefeld, ging die Fahrt zum ehemaligen Militärflughafen Sperenberg, der im Zuge des geplanten Ausbauvorhabens als ein alternativer Standort ins Gespräch gekommen ist. Vorort berichtete Herr Trebehs vom Förderverein Heimatstube Sperenberg auf amüsante Art und Weise über die bisherige Nutzung des Militärflughafens sowie über seine Vor- und Nachteile in Bezug auf einen Ausbau zum Großflughafen. Zurück in Berlin stand der restliche Abend zur freien Gestaltung zur Verfügung.

Am Freitag Morgen traf man sich nach dem Frühstück und einer kurzen Busfahrt mit Herrn Dr. Rainer Zeletzki, der im Auftrage des Amtes für Stadtplanung und Vermessung die Studenten und Exkursionsbegleiter über die Entstehung der Großwohnsiedlung Marzahn-Hellersdorf im Nord-Osten von Berlin informierte. Nach der Darlegung der historischen Entwicklung berichtete er über die stadtplanerische Herausforderung des derzeitigen Stadtumbaus, d.h. dem Rückbau von nicht mehr benötigten Wohneinheiten und der Aufwertung der Stadtrandsiedlung. Durch eine Rundfahrt durch die Großwohnsiedlung unter der Leitung von Herrn Zeletzki konnten sich die Teilnehmer einen eigenen Eindruck über die jetzige Wohnqualität verschaffen. Direkt im Anschluss ging die Fahrt weiter zum Flughafen Schönefeld um dort im Zusammenhang zum am Vortag besichtigten Militärflughafen Sperenberg Informationen zum geplanten Ausbau des Flughafens zu erhalten. Nach einer fachlich geleiteten Rundfahrt über das Flughafengelände gab es im Besucherzenrum vom Herrn Dipl.-Ing. Körtgen (Bereichsleiter Technischen Planung BBI) noch einen Vortrag zu den geplanten Ausbaumaßnahmen, die anhand von Modellen verdeutlicht wurden. Unter leichten Zeitdruck ging es weiter zum letzten Programmpunkt der Exkursion, zur Baustelle BAB A113. Vorort wurden die allgemeinen Informationen sowie die Besonderheiten zum genannten Bauprojekt in einem Vortrag präsentiert. Die neue A113 soll die Stadtquartiere verbinden, ohne jedoch die Stadtstruktur übermäßig zu belasten, weshalb die Trasse weitgehend über den ehemaligen Mauerstreifen geführt wurde. Anschließend wurde die Baustelle noch durch einen Rundgang besichtigt. Der letzte Abend klang bei einem gemeinsamen Essen in einem indischen Restaurant und dem ein oder anderen Bier in verschiedenen Kneipen rund um den Winterfeldplatz gemütlich aus, wodurch die Rückfahrt am nächsten Morgen sehr ruhig verlief. Der letzte Abend klang bei einem gemeinsamen Essen in einem indischen Restaurant und dem ein oder anderen Bier in verschiedenen Kneipen rund um den Winterfeldplatz aus.

Gruppenfoto der Teilnehmer an der Pfingstexkursion 2005

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