Den Auftakt der Exkursion gestaltete der Besuch am Forschungslabor für Straßen- und Schienenwege der TU Delft. Prof. Molenaar, unterstützt durch Herrn Houben, stellte wesentliche Arbeiten seines Instituts vor und hob dabei insbesondere die Forschungen im Zusammenhang mit dem hier entwickelten LINTRACK-Verfahren hervor, ein Prüfverfahren für den Straßenoberbau, das die Simulation des Verhaltens unter Verkehrsbelastung im Zeitraffer ermöglicht. Eine Führung durch die Laboranlagen im Anschluss an die theoretischen Ausführungen half bei der Klärung offen gebliebener Fragen. Zwei weitere Programmpunkte am Nachmittag - die Besichtigung des Test Centres for Traffic Systems (begleitet durch Herrn van der Voort, Herrn Wäckelin und Herrn Helleman), das mit der Entwicklung, Verbreitung und Zertifizierung von Verfahren und Technologien im Verkehrsmanagement beschäftigt ist, sowie der Besuch des Infracentrums Rotterdam, bei dem Frau van't Hoogerhuijs über historische und aktuelle städtebauliche und verkehrliche Entwicklungen Rotterdams unter besonderen politischen Rahmenbedingungen berichtete, komplettierten den ersten Exkursionstag.
Nach der Übernachtung in der Jugendherberge in Rotterdam fand die Exkursion ihre Fortsetzung Richtung Eurotunnel zwischen Calais und Folkstone. Auf englischer Seite, am Terminal Folkstone, nahm Herr Kneller die Exkursionsgruppe in Empfang und erläuterte die Funktionsweise der Abfertigungsanlagen und der dazugehörigen Infrastruktur. Dabei ging er auch auf die Planung und Realisierung des Eurotunnels sowie seine derzeitige wirtschaftliche Situation ein. Der offizielle Teil des Programms am zweiten Tag war mit dem Einchecken im European Hotel London beendet, so dass der Abend zur eigenen Erkundung Londons genutzt werden konnte.
Am Donnerstag Vormittag stand der Besuch der gemeinsamen Verkehrsmanagement-Abteilung der Polizei (MET-Police) und der Verwaltung (Transport for London, TfL) auf dem Programm. John Barley und Richard Parr erläuterten anschaulich die Aufgabenbereiche Verkehrsmanagement, Verkehrssicherheit und Verkehrsüberwachung. Die anschließende Führung durch die Kontrollräume der Polizei und der Verkehrsrechnerzentrale vermittelten einen Einblick in die alltägliche Arbeitspraxis der Behörden. Im Besucherzentrum der Channel Tunnel Rail Link trafen die Teilnehmer am Nachmittag auf Lisa Doughty und Jeffrey Waller, die über den Ausbau des Schienenschnellverkehrs in England informierten und vor Ort die Erweiterungsarbeiten am Bahnhof St. Pancras erläuterten, der künftig die Endstation des Eurostars bilden wird. Über die städtebaulichen Entwicklungen entlang der Themse, insbesondere auf den Docklands, informierte am Abend Rosemary Pollard auf einer engagierten Stadtführung, die von der FaberMaunsell Ltd gesponsort wurde. Nach der Rundfahrt bestand noch Gelegenheit, sich mit Absolventen der RWTH Aachen zu treffen, die es beruflich nach London "verschlagen" hat und die sich im Rahmen des ALUMNI-Netzwerkes engagieren. Das Zusammentreffen wurde durch Rana Ilgaz ermöglicht und vermittelte einen Einblick in die besonderen Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Inselhauptstadt.
Am Freitag fand ein weitere Begegnung mit Mitarbeitern des TfL statt. Diesmal standen die Rahmenbedingungen und Effekte der Citymaut in London (Congestion Charging) im Mittelpunkt des Interesses. John Fawkner vermittelte dazu seine Erfahrungen. Im Anschluss daran verwies Fred Brown auf die Besonderheiten der Croydon Tram Link, die einzige Straßenbahn im Großraum London. Bei einer kurzen Fahrt mit der Tram stand er für individuelle Fragen zur Verfügung. Der Verkehr in bzw. um London überschreitet in Spitzenzeiten oftmals die Kapazität der vorhandenen Infrastruktur. Mit dem Ausbau des Flughafens Heathrow wird ein weiterer Verkehrsanstieg erwartet. Um diese Situation zu entschärfen, erfolgt derzeit ein Ausbau der Autobahn M25. Über dieses Vorhaben informierten Peter Andersen (Balfour Beatty) und Paul Luft (Atkins Consultants Ltd) in einem Vortrag sowie bei einer kurzen Besichtigung der baustelleigenen Verkehrsüberwachungszentrale. In den Räumen des Imperial Colleges gab Rana Ilgaz (FaberMaunsell Ltd) im letzten fachbezogenen Programmpunkt der Exkursion einen Überblick über die veränderten Rahmenbedingungen für die Planung neuer Infrastrukturprojekte in England, wobei sie die künftige Rolle von privaten Büros und öffentlichen Behörden erläuterte. Der letzte Abend klang bei einem gemeinsamen Essen bei Wagamama und dem ein oder anderen Bier an der Wohnheimbar des Imperial Colleges aus.
Die Exkursionsgruppe 2004
