Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB

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Diplomarbeit von Katja Johänning




Analyse und Modellierung des Aktivitätenplanungsverhaltens am Beispiel von Freizeitaktivitäten

Bearbeiter: cand.-ing. Katja Johänning
Betreuer: Dipl.-Ing. Heike Mühlhans
Aachen, im Januar 2005

 

Kurzfassung

Eine nachhaltige Verkehrs- und Raumplanung erfordert nicht nur die Erforschung der allgemeinen Verkehrsentstehung, sondern auch der Ursachen für die Verkehrsentstehung, um daraus folgend Verkehr in seiner Gesamtheit zu verstehen. Dies wird unter dem Begriff der Verkehrsgenese zusammengefasst. Dabei wird der Verkehr auf verschiedene Aspekte hin untersucht. Die Analysierung des Aktivitätenplanungsprozesses und damit zusammenhängend die Aktivitätenplanung und das Planungsverhalten bilden dabei einen der zahlreichen Untersuchungsaspekte.

Unter Aktivitätenplanung ist ein kontinuierlicher Arbeitsprozess zu verstehen, für den fortlaufend neue Entscheidungen, beeinflusst durch verschiedenste Faktoren, getroffen werden. Die Einflussgrößen umfassen die gestaltenden Rahmenbedingungen der Verkehrs- und Raumplanung, die individuellen Einstellungen und Bedürfnisse sowie die soziodemographischen und haushaltsbezogenen Merkmale der Personen.

Im Bereich der Mobilitätsforschung werden zur Zeit aktivitätenbasierte Modelle zur mikroskopischen Simulation der Verkehrsnachfrage entwickelt, mit denen auf der Einzelpersonenebene das Zustandekommen von Aktivitätenmustern als zeitliche und räumliche Abfolge von Aktivitäten abgebildet werden kann. Die Modellierung des zugrunde liegenden Zeitplanungsprozesses, auch als "Scheduling" bezeichnet, ermöglicht ebenfalls die Abbildung von Verhaltensänderungen aufgrund der oben genannten Einflussgrößen sowie von kurzfristigen Reaktionsmöglichkeiten. Neben der Beschreibung des beobachtbaren, realisierten Verhaltens treten Fragestellungen in Bezug auf den Zeitplanungsprozess in den Vordergrund. Daher werden zur empirischen Fundierung der aktivitätenbasierten Mikrosimulationsmodelle Datengrundlagen erforderlich, die über das beobachtbare realisierte Verhalten hinaus gehen, eine Analyse des individuellen Planungs- und Entscheidungsprozesses und die Ableitung von Planungsparametern ermöglichen.

Hinsichtlich der Abbildung des Aktivitätenplanungsverhaltens innerhalb der individuellen Wochenplangenerierung sind folgende Planungsparameter zu nennen: Routinisierungsgrad, Planungshorizont, Planungsstabilität, Modifikationshäufigkeit, Flexibilität und Übergangswahrscheinlichkeit. Mit Hilfe der Planungsparameter lassen sich dann Regeln und Bedingungen formulieren, mit denen die nächste zu planende Aktivität ausgewählt wird oder sich zeitliche Konflikte zwischen Aktivitäten beheben lassen.

Die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes ILUMASS - Integrated Landuse Modelling and Transportation System Simulation - erhobenen Personen- und Haushaltsdaten bezüglich des Aktivitätenplanungsverhaltens werden beispielhaft für die Freizeitaktivitäten in Bezug auf die Planungsparameter analysiert. Als zusammenfassende Aussage in Bezug auf die Ergebnisse der durchgeführten Analysen wird für die Freizeitunterkategorien eine Kennwerttabelle der Planungsparameter aufgestellt.




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