Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB

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Diplomarbeit von Ralph Bolte




Genauigkeit von Verkehrsprognosemodellen vor dem Hintergrund der Bemessung von Strassenverkehrsanlagen und von Verkehrslärmberechnungen

Bearbeiter: cand.-ing. Ralph Bolte
Betreuer: Dipl.-Ing. Bernhard Beckmann
 Dipl.-Ing. Stefan von der Ruhren
Aachen, im August 2003

 

Kurzfassung

Prognosemodelle sind für den Planungsprozess unerlässlich. Sie ermöglichen Aussagen über Veränderungen gegenwärtiger Zustände unter Annahme verschiedener Planungshorizonte mit Hilfe der Realitätsabbildung in einer modellhaften Umgebung. Der Verkehrsplaner ist gehalten, das Ergebnis der Modellprognose kritisch auf dessen Gültigkeit und Übertragbarkeit hin zu überprüfen, um daraus schließlich geeignete Maßnahmen zur Erreichung der zuvor abgesteckten Zielvorgaben ableiten zu können.

Bei der verkehrstechnischen Dimensionierung von Straßenverkehrsanlagen und auch bei der Verkehrslärmberechnung spielt die maßgebende stündliche Verkehrsstärke als Bemessungsverkehrsstärke eine zentrale Rolle. Diese ist im Rahmen der Verkehrsnachfragemodellierung jedoch nicht zu ermitteln, da durch die Modellbildung lediglich werktägliche Verkehre in Form einzelner Stundengruppen oder auch aggregierte Tagesverkehre abgebildet werden können. Eine Umrechnung mit empirisch ermittelten Spitzenstundenfaktoren ist somit unerlässlich. Die Aussageschärfe der für den jeweiligen Modellanwendungsfall differenziert betrachteten Berechnung der Verkehrsbelastung wieder auf diesem Weg wieder relativiert.

Die Abhängigkeiten der einzelnen Teilmodelle innerhalb der Verkehrsnachfrageermittlung in Bezug auf die Ergebnisse der Modellprognose werden im Rahmen dieser Arbeit unter Verwendung eines sequentiellen Vier-Stufen-Algorithmus näher untersucht. Dabei werden durch modellstufenspezifische Planfälle Beeinflussungsmöglichkeiten von Eingangskenngrößen und Modellparametern betrachtet und gegeneinander abgewogen. Letztlich wird eine Streuungsbreite aufgezeigt, der ein Modellierungsprozess allgemein unterworfen ist, um daraufhin Rückschlüsse auf die Verkehrslärmberechnung und die verkehrstechnische Dimensionierung zu ziehen.

Der weitreichenden Problematik der Ergebnisbewertung einer Modellprognose aufgrund der Vernetzung der beteiligten Einflussgrößen muss sich der Verkehrsplaner bewusst sein und entsprechend in sein Planungsvorhaben einbeziehen. Insbesondere geeignete Struktur- und Modellkenngrößen sowie die dazugehörigen Modellfunktionen müssen gegeneinander abgewogen und sorgfältig ausgewählt werden. Dies wird bei der Betrachtung der Schwankungsbreiten der Modellergebnisse deutlich, da lediglich kleine Modifikationen des Modellablaufs mitunter zu erheblichen Auswirkungen auf die Verkehrsbelastungen der gegebenen Verkehrsinfrastruktur führen.




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