Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB

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Diplomarbeit von Jürgen Hannen




Untersuchung zum III. Bauabschnitt der L238n in Eschweiler

Bearbeiter: cand.-ing. Jürgen Hannen
Betreuer: Dipl.-Ing. Bernhard Beckmann
Aachen, im Januar 2002

 

Kurzfassung

Die L 238 ist Teil einer regionalen Sammelschiene für starke Verkehre aus dem Aachener Nordraum sowohl zu den Mittelzentren Eschweiler und Stolberg sowie weiter in die Voreifel. Darüber hinaus stellt die L 238 für den Raum Eschweiler - Stolberg und die Voreifel die Verbindung zu den Autobahnen BAB A 4 (Belgien / Niederlande, Aachen / Köln) und BAB A 44 (Düsseldorf / Ruhrgebiet) her.

Es sind erhebliche Belastungen im Bereich des Stadtteils Eschweiler Pumpe durch den motorisierten Individualverkehr vorhanden, die Unverträglichkeiten für Wohnen und Aufenthalt im Randbereich der Ortsdurchfahrt der L 238 erkennen lassen.

Aus diesem Grund wurde gemäß den Verfahrensvorgaben des Merkblatts zur Umweltverträglichkeitsstudie in der Straßenplanung (M UVS) eine Untersuchung zu einem III. Realisierungsabschnitt der L 238n in Eschweiler vorgenommen.

Ein III. Realisierungsabschnitt der L 238n stellt dabei einen integrierten Bestandteil der Westumgehung der Eschweiler Innenstadt sowie der Ortsteile Röthgen, Stich, Röhe, Aue und Pumpe dar. Ohne einen III. Teil des Gesamtprojekts bliebe die Umgehung des Ortsteils Pumpe unerfüllt. Der I. Bauabschnitt steht dem Verkehr bereits zur Verfügung. Der II. Bauabschnitt befindet sich im Verfahrensschritt der Planfeststellung.

Die Ermittlung der maßgebenden verkehrsplanerischen und städtebaulichen Rahmenbedingungen hat für die Planung zum III. Bauabschnitt der L 238 als bedeutsam ergeben, dass geringe Realisierungschancen bezüglich eines für Eschweiler entlastenden Autobahnanschlusses der Stadt Stolberg bestehen. Des weiteren erzeugen die Planungen zum Gewerbegebiet Camp Astrid im Propsteier Wald sowie die Umnutzung des ehemaligen Kotthausgeländes in der Eschweiler Waldsiedlung zusätzliche Verkehrsmengen, die über die L 238 abzuwickeln sind.

Aufbauend auf einer Verkehrsanalyse, der eine eigene Erhebung sowie Fremduntersuchungen zu Grunde liegen, wurde eine Verkehrsprognose für das Jahr 2015 erstellt und das Verlagerungspotential ermittelt.

Der zunehmend hochbelastete Bereich im industriegeschichtlich bedeutsamen Ortskern von Eschweiler Pumpe erfährt eine Entlastung durch die Ortsumgehung von 18.700 auf 8.500 Kfz DTV. Dies entspricht einer etwa 54%-igen Verkehrsverlagerung in diesem Bereich.

Das bedeutet, eine Ortsumgehung kann eine relevante Entlastung im Bereich Pumpe erbringen. Bei einer Ergänzung durch städtebauliche und verkehrsplanerische Maßnahmen sind erhebliche Verbesserungen bezüglich Wohnen und Aufenthalt im Bereich der Ortsdurchfahrt zu erreichen.

Anhand einer Raumanalyse, die gemäß M UVS die Belange der Schutzgüter der unbebauten und bebauten Umwelt in der Ermittlung möglichst konfliktarmer Korridore zusammenführt, konnte kein durchgängig konfliktarmer Bereich ermittelt werden. Im Rahmen der Auswirkungsprognose und des Variantenvergleichs wurden Teilergebnisse in Form von Variantenreihungen aus der Sicht der jeweiligen Betroffenheit erzielt.

Die Teilergebnisse wurden in einem schutzgüterübergreifenden Variantenvergleich verbal-argumentativ zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst.

Demnach hat die Trasse nur dann Aussicht auf eine konfliktarme Realisierung, wenn sie einen größtmöglichen Abstand zur Besiedelung einhält, nach Möglichkeit keine Gebäudeabbrüche bedingt und den empfindlichen Bereich des Indelaufes meidet.

Um eine abschließende Handlungsempfehlung abgeben zu können, wurden zusätzlich verkehrliche Sicherheitsaspekte in den entwickelten Trassenführungen berücksichtigt. Danach wird dazu angeraten, eine Versatzlösung zu überdenken und eine einheitliche Streckencharakteristik anzustreben.

Als Konsequenz ergibt sich eine zum schutzgutübergreifenden Variantenvergleich abweichende Variantenpräferierung, die ein Abweichen von der Feststellungsplanung des II. Bauabschnittes mit einer zusätzlichen konfliktreichen Indequerung außerhalb des Untersuchungsraumes beinhaltet.




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