Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB

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Diplomarbeit von Astrid Angermüller




Rahmenbedingungen, Standortfaktoren und Planungsprozesse für die Entwicklung "autofreier und autoarmer Wohngebiete", dargestellt am Beispiel Braunschweig

Bearbeiter: cand.-ing. Astrid Angermüller
Betreuer: Dipl.-Ing. Bauass.Inken Tintemann
Aachen, im Juni 2002

 

Kurzfassung

Das aktuelle auf die starke Zunahme des motorisierten Individualverkehrs beruhende Verkehrsproblem der Großstädte erfordert die Entwicklung neuer, innovativer Konzepte zur Reduzierung des Autoverkehrs. Ein Ansatzpunkt dafür sind autofreie Wohngebiete, in denen denjenigen Vorteile verschafft werden, die auf ein Auto - aber nicht auf Mobilität - verzichten.

Um herauszufinden, wie autofreie Wohngebiete aussehen und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Realisierung eines solchen Gebietes nötig sind, wurde eine Analyse von erfolgreichen, gescheiterten und in Planung befindlichen autofreien und autoarmen Wohnprojekten durchgeführt. Solche Wongebiete unterscheiden sich in der Gestaltung (mehr Fläche = mehr Gestaltungsmöglichkeiten), in der Größe und beim Stellplatzschlüssel (von 0,1 bis 1,0). Gemein ist den Projekten eine Absicherung der Mobilität durch eine gute Anbindung an den Umweltverbund und eine Integration in ein Gebiet mit Nutzungsmischung (Versorgung, Freizeit). In der Planung autofreier und autoarmer Wohngebiete werden i.d.R. dir zukünftigen Bewohner beteiligt. Berücksichtigt werden muß im Rahmen der Umsetzung die Auseinandersetzung mit dem rechtlichen Hintergrund auotfreier Wohngebiete (Absicherung der Autofreiheit, Reduktion des Stellplatzschlüssels).

Aus der Projektanalyse haben sich folgende Rahmenbedingungen für autofreie Wohngebiete ableiten lassen: Nachfrage und Zielgruppenstruktur, rechtliche Voraussetzungen, Interessen der verschiedenen Akteure, Qualität des Umweltverbundes, Siedlungsstruktur und Fördermöglichkeiten autofreier Wohnprojekte.

Mit Hilfe der in Kapitel 2 stattgefundenen Analyse autofreier und autoarmer Wohnprojekte und den in Kapitel 3 ermittelten Rahmenbedingungen, konnte ein Kriterienkatalog mit den Kriterienbereichen Größe, Mobilität, Entfernung zu wichtigen Zielen, Eigentumsverhältnisse, Nutzungssituation, Planungsfortschritt, Realisierungszeitraum, Umweltqualität, Flächenzuschnitt und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur entwickelt werden. Dieser Kriterienkatalog ist ein Instrument, mit dem die Eignung verschiedener Standorte für ein autofreies Wohngebiet beurteilt werden kann.

Die Eckpunkte des Planungsablaufs (Beurteilung der Rahmenbedingungen, Standortwahl, städtebaulicher Entwurf, Zusammenführen der Projektbeteiligten, Beteiligung der zukünftigen Bewohner und Vermarktung) sind in Kapitel 5 ausführlich dargestellt.

In Kapitel 6 wurden die Ergebnisse der vorangegangenen auf Braunschweig angewendet. Die Rahmenbedingungen in Braunschweig bieten keine idealen Voraussetzungen, aber auch keine unüberwindlichen Hindernisse für autofreies Wohnen. Mängel sind vor allem in der Qualität des Umweltverbundes zu finden. In Bezug auf den rechtlichen Hintergrund (Niedersächsische Landesbauordnung) muß Neuland betreten werden. Mit Hilfe des entwickelten Kriterienkataloges wurden zuerst im Rahmen einer Vorauswahl vier von acht betrachteten Standorten vorausgewählt. Von diesen vier Standorten wurde der Standort "Oker" (auch bekannt als Buchlergelände) südwestlich der Innenstadt für autofreies Wohnen als am besten geeignet ausgewählt. In einem Strukturkonzept ist dargestellt, wie dort autofreies Wohnen aussehen kann.




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