Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB

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Diplomarbeit von Andreas Kochs




Erreichbarkeit von kommerziellen Freizeiteinrichtungen am Beispiel der Stadt Aachen

Bearbeiter: cand.-ing. Andreas Kochs
Betreuer: Dr.-Ing. Andreas Witte
Aachen, im Dezember 1997

 

Kurzfassung

Thema der Diplomarbeit ist die Ansiedlung und Erreichbarkeit von kommerziellen Freizeiteinrichtungen am Beispiel der Stadt Aachen.

Der Freizeitverkehr machte 1994 über 40 % aller motorisierten Wege aus. Gleichzeitig werden über 80 % aller Wege im Freizeitverkehr mit dem MIV zurückgelegt. Dies zeigt, daß der Umweltverbund im Freizeitverkehr nur eine untergeordnete Rolle spielt.

In der Diplomarbeit wird am Beispiel der Stadt Aachen gezeigt, daß ein Zusammenhang zwischen der Ansiedlung von Freizeiteinrichtungen und dem Verkehrsverhalten der Besucher besteht.

In einer Befragung werden mehr als 350 Personen in vier Fitness-Centern, drei Gymnastikschulen, einer Kampfkunstschule und der Eissporthalle in Aachen zu ihrem Freizeitverhalten interviewt. Die Ergebnisse zeigen, daß sich der Modal-Split im Freizeitverkehr der Befragten je nach Lage der Freizeiteinrichtung stark unterscheidet. Bei Anlagen in den Außenbezirken und in suburbanen Gewerbegebieten liegt der Anteil des motorisierten Individualverkehrs bei über 80 %. Bei Anlagen in der Innenstadt und in Stadtquartieren liegt dagegen der Anteil von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes bei 70 % bzw. 56 %. Auch kurze Wege werden im Freizeitverkehr häufig mit dem MIV zurückgelegt. Eine häufige Begründung für die Nutzung des MIV ist das schlechte Angebot des ÖV. Es zeigt sich in der Tat, daß die Anlagen in den Gewerbegebieten und den Außenbezirken von Aachen nur schlecht mit dem ÖV erreichbar sind.

Die Erreichbarkeit der kommerziellen Freizeiteinrichtungen im Sportbereich (untersucht werden 30 Stück) wird für die einzelnen Verkehrsträger (MIV, ÖPNV, Rad, Fuß) durch Bildung von Einzugsgebiete bewertet. Dabei dient eine Studie aus den Niederlanden als Grundlage, wonach der Anteil der Reisezeit an Freizeitaktivitäten 25 % beträgt, was im Durchschnitt etwas 30 Minuten entspricht.

Die ermittelten Einzugsgebiete wurden hinsichtlich ihrer Gestaltung und Größe bewertet, wonach sich zeigt, daß die Situation in Aachen verhältnismäßig gut ist. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, daß nur integrierte Standorte eine gute Erreichbarkeit durch den Umweltverbund gewährleisten können.

Bei einer Betrachtung der Beeinflussung des Ansiedlungsverhaltens von Freizeiteinrichtungen zeigt sich, daß die Stadt Aachen die Instrumente, die ihnen das Planungsrecht zugesteht, nicht genügend nutzen, weswegen sie keinen Einfluß auf die Ansiedlungen von neuen Einrichtungen in Gewerbegebieten hat. Eine ganzheitliche Betrachtung des Freizeitsektors in Aachen ist nicht gegeben. Deshalb wird als Instrument zur Freizeitplanung ein Freizeitkataster vorgeschlagen.

Neben der öffentlichen Verwaltung sind aber auch die Verkehrsbetriebe in die Pflicht gerufen, das Angebot des ÖV weiter zu flexibilisieren, damit sein Anteil im Freizeitverkehr steigt. Die Attraktivität des ÖV muß besonders in den Außenbezirken und in den Schwachverkehrszeiten verbessert werden.




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