Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr ISB

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Diplomarbeit von Guido Rindsfüser




 
Bearbeiter: cand.-ing. Guido Rindsfüser
Betreuer: Dipl.-Ing. Thomas Baum
Dr.-Ing. Karl van Rey
Aachen im Juni1994

 

Kurzfassung

Die Gestaltung eines Bahnhofsvorplatzes unterliegt zahlreichen städtebaulichen und verkehrlichen Einflüssen. Bestehende Vorschläge und Richlinien zur Gestaltung von Vorplätzen können nur als Beispiele und zur Orientierung bei Neu- oder Umgestaltungsvorhaben dienen.

Der Aachener Bahnhofsvorplatz zeichnet sich durch eine große Fußgängerplattform, eine mittlere geschlossene Raumwirkung durch die umgebenden Gebäude und den in etwa historisch erhaltenen Grundriß aus. In der heutigen Gestaltung ist die Wahrnehmung dieser Merkmale durch die mit breitem Querschnitt den Platz teilende Durchgangsstraße, die Anordnung der Bushaltestellen im zentralen Platzbereich, die unzureichende Kurzparkersituation inklusive Vorfahrt, den Aufstellort und die Überfüllung der Fahrradständer gestört. Die kaum städtischen Nutzungen im näheren Platzbereich lassen erkennen, daß der Bahnhofsvorplatz in Aachen in der heutigen Ausbildung eindeutig als Verkehrsplatz anzusehen ist. Die während der Beobachtung oft gefüllten Sitzgelegenheiten, die Befragung von Bahnhofsbesuchern auf dem Vorplatz und die Tatsache daß die Anbindung an das Hochgeschwindigkeitsnetz Köln – Brüssel - London die Bedeutung des Bahnhofs erhöht, zeigt, daß auch Ansprüche an die städtebauliche Qualität gestellt werden müssen.

Aus der Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung und den erkannten Mängeln wird ein Zielkonzept für die Neugestaltung abgeleitet, welches als Hauptziel die Hervorhebung und Verbesserung der städtebaulichen Qualitäten beinhaltet.

In dem entwickeltem Entwurf werden die Ziele verwirklicht und die beiden Platzbereiche gestalterisch verbunden. Durch Verminderung der Breite des Straßenquerschnitts im zentralen Platzbereich und durch eine fiktive, durch die Gestaltungselemente Brunnengruppe - Pferdedenkmal - Infoturm aufgespannte Dreiecksfläche wird die optische Trennwirkung des Rings vermindert. Die Breite der Durchgangsstraße wird nur minimal verringert, so daß die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt.

Zur Schaffung eines hauptsächlich durch Gebäude und nicht durch Verkehrsflächen begrenzten Raumes, wurden die Kurzparker und die direkte Vorfahrt aus dem Platzbereich herausgenommen. Dieser Nachteil in Bezug auf die Erreichbarkeit des Bahnhofs für diese Verkehrsgruppe erzeugt aber für den Vorplatz eine beträchtliche verkehrliche Beruhigung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität des gesamten Raumes. Die Anordnung eines Nebenzugangs vom neuen Kurzparker- und Vorfahrtbereich über einen Fußgängersteg auf die Gleise mit Anbindung an die Bahnhofsrückseite, das Kurgebiet Burtscheid, mildert diesen Nachteil.

Mit der vorgeschlagenen Neugestaltung wird versucht, die negativen Auswirkungen des Verkehrs in den Städten, monotone Gestaltqualität, gestörte Proportionen durch überbreite Fahrbahnen und den Verlust von Platzsituationen, Identifikations- und Orientierungsmerkmalen aufgrund der oft einheitlichen Gestaltung, durch Verbesserung der Gestaltqualität teilweise zu kompensieren, und so dem heutigen Verständnis eines stärker auf den Menschen bezogenen Städtebaus nachzukommen.

 




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